VMware hat die IT-Landschaft nachhaltig geprägt und gilt als Wegbereiter moderner Virtualisierung. Mit seinen Lösungen wie vSphere, vSAN und NSX ermöglicht VMware Unternehmen, Ressourcen effizient zu nutzen, Workloads flexibel zu verwalten und hybride Cloud-Umgebungen aufzubauen. Diese Technologien bilden das Rückgrat vieler IT-Infrastrukturen und sind für den Betrieb geschäftskritischer Anwendungen unverzichtbar. Die Übernahme durch Broadcom hat die Dynamik des Marktes jedoch verändert.
Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen: steigende Lizenzkosten, veränderte Produktportfolios und Unsicherheiten hinsichtlich der langfristigen Strategie von VMware. Gleichzeitig eröffnen sich Chancen, beispielsweise durch die Weiterentwicklung von Hybrid-Cloud-Strategien oder den Einsatz neuer Technologien wie Kubernetes auf Bare Metal.
Dieser Artikel hilft Ihnen, die Entwicklungen zu verstehen und Ihre Infrastrukturstrategie zukunftsweisend anzupassen.
Technologische Entwicklungen bei VMware by Broadcom
Mit dem letzten vSphere 8 Update 3 bietet VMware Neuerungen für Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur modernisieren möchten.
Zentrale Neuerungen sind:
- Unterstützung für zwei Data Processing Units (DPUs)
VMware vSphere 8 Update 3 fügt Dual-DPU-Unterstützung über die VMware vSphere Distributed Services Engine hinzu, was die Sicherheit und Ausfallsicherheit virtualisierter Umgebungen erheblich verbessern kann. Dual-DPUs können in zwei Konfigurationen verwendet werden: Die erste Konfiguration nutzt zwei DPUs im Active/Standby-Hochverfügbarkeitsmodus und gewährleistet Kontinuität bei DPU-Ausfällen oder Uplink-Verlust. Alternativ verdoppeln zwei unabhängige DPUs die Kapazität pro Host. - ESXi Live Patching
Die neue Live-Patching-Funktion in ESXi ermöglicht es Kunden, kritische Fehler in der Ausführungsumgebung virtueller Maschinen zu beheben und Patches für alle Komponenten ohne Neustart oder VM-Evakuierung anzuwenden. Dieser Vorgang verläuft, laut VMware, für die meisten virtuellen Maschinen unterbrechungsfrei. - Unabhängiger Tanzu Kubernetes Grid (TKG)
VMware hat einen neuen unabhängigen Tanzu Kubernetes Grid (TKG) Service eingeführt und entkoppelt die TKG-Releases von vCenter-Veröffentlichungen. Diese Änderung ermöglicht es Unternehmen, ihre Kubernetes-Umgebungen flexibler zu verwalten und von den neuesten Funktionen zu profitieren, ohne auf vCenter-Updates warten zu müssen. - Kubernetes Cluster Autoscaling
VMware führt Kubernetes Cluster Autoscaling ein, eine Funktion, die es Kubernetes-Clustern ermöglicht, ihre Größe dynamisch zu verändern. Diese neue Funktion ermöglicht es, die Ressourcennutzung zu optimieren und sich automatisch an veränderte Workload-Anforderungen in ihren Kubernetes-Umgebungen anzupassen.
Diese Entwicklungen zeigen, wie VMware Unternehmen dabei unterstützt, Cloud-native Technologien und KI-Anwendungen nahtlos in ihre bestehenden Infrastrukturen zu integrieren und so zukunftsfähig aufzustellen.
Kostensteigerung und Support-Einbußen: Die neue Realität für VMware-Kunden
Nach der Übernahme von VMware durch Broadcom hat sich der Alltag vieler Kunden spürbar verändert. Besonders die Produktentwicklung und der Support werden kritisiert. Ein einschneidender Schritt war die Einstellung des VMware vSphere Essentials Plus Kit (VVEP). Kunden müssen nun auf andere Produkte ausweichen. Die günstigste Option, die vSphere Standard Edition, bietet zwar grundlegende Virtualisierungsfunktionen, es fehlen aber einige erweiterte Features des ehemaligen VVEP-Kits. Wer alle bisherigen Funktionen behalten möchte, muss zur teureren VMware vSphere Enterprise Plus (VVP) Edition wechseln.
Dieser Wechsel bringt weitere Herausforderungen mit sich: Während das VVEP-Kit eine kostengünstige Lösung für kleinere Unternehmen bot, zielt VVP auf größere, komplexere Umgebungen ab. Für ehemalige VVEP-Nutzer bedeutet dies nicht nur höhere Kosten durch den Preis der VVP-Edition, sondern auch durch das nun erforderliche Abonnementmodell.
In diesem Zuge wurde der Preis für das VMware vSphere Foundation (VVF) Paket um 20 -35% angehoben (im Vergleich zu dem Preis von vor einem Jahr). Dafür können die Kunden von einem inkludierten vSAN-Kontingent mit 100GiB/Core nun von 250GiB/Core profitieren. Inwieweit das ins Gewicht fällt, muss von Fall zu Fall bewertet werden.
Broadcom hat die Support-Teams umstrukturiert und Stellen abgebaut, wodurch viele Kunden ihre bisherigen Ansprechpartner verloren haben. Die Kommunikation mit dem Anbieter gestaltet sich oft schwierig, insbesondere bei Lizenzverhandlungen. Gleichzeitig hat sich die Produktentwicklung verlangsamt, da Broadcom den Fokus stärker auf einige wenige Kernprodukte legt.
Diese Veränderungen spiegeln sich in den Reaktionen der Kunden wider. Laut einer Umfrage durch Civo ziehen mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen einen Wechsel zu Alternativen in Betracht. Fast 49 % haben bereits aktiv nach anderen Lösungen gesucht, wobei Open-Source-Plattformen wie Proxmox oder KVM zunehmend ins Spiel kommen. Eine andere Umfrage zeigt, dass 79 % der Kunden ihre bestehenden unbefristeten Lizenzen bevorzugen würden, wenn sie weiterhin Support erhielten. Doch die Umstellung auf Abonnementmodelle treibt viele dazu, Alternativen zu prüfen. Die Markttrends zeigen klar: Viele Unternehmen planen langfristig den Abschied von VMware. Während einige noch zögern, nutzen andere die nächsten Vertragszyklen, um ihre IT-Strategie neu auszurichten und unabhängiger zu werden.
Migrationsstrategien und Alternativen zu VMware by Broadcom
Seit der Übernahme von VMware durch Broadcom zeichnet sich ein Trend zur Migration auf alternative Virtualisierungslösungen ab. Dieser Wandel betrifft nicht nur große Konzerne, sondern erstreckt sich über das gesamte Spektrum der Unternehmenslandschaft. Während die Fachpresse oft über umfangreiche Migrationen mit beeindruckenden Zahlen an virtuellen Maschinen berichtet, vollziehen sich auch Veränderungen im Stillen.
Täglich entscheiden sich Unternehmen verschiedener Größenordnungen dafür, ihre VMware-Infrastruktur zu verlassen. Diese Migrationen umfassen sowohl komplexe Umgebungen mit tausenden virtuellen Maschinen als auch kleinere Setups. Besonders nennenswert ist die Vielzahl an mittelständischen Unternehmen und kleineren Partnern, die diesen Schritt wagen, ohne dabei die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit zu erregen.
Die Gründe für diese Migrationen sind vielfältig und reichen von Kostenerwägungen über Bedenken hinsichtlich zukünftiger Lizenzmodelle bis hin zum Wunsch nach mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. Unternehmen evaluieren sorgfältig verschiedene Alternativen, darunter Open-Source-Lösungen, Cloud-basierte Angebote und proprietäre Systeme anderer Anbieter.
Gartner empfiehlt VMware-Kunden, die Migration sorgfältig zu planen und sich auf einen längeren Prozess einzustellen. Laut ihrer Analyse kann eine Migration für Organisationen mit mindestens 2.000 virtuellen Maschinen zwischen 18 und 48 Monate dauern. Sie raten, VMware nicht nur als Virtualisierungsanbieter zu betrachten, sondern auch die Netzwerk-, Speicher- und Management-Aspekte zu berücksichtigen.
Unabhängig vom gewählten Weg sollten Sie frühzeitig mit der Planung beginnen. Evaluieren Sie Ihre spezifischen Anforderungen und die Komplexität Ihrer Infrastruktur. Bedenken Sie, dass die Migration von Netzwerken, Speichern und Verwaltungswerkzeugen oft aufwendiger ist als der Wechsel des Hypervisors selbst.
Obwohl der Migrationsprozess herausfordernd sein kann, berichten Unternehmen wie Anexia von positiven Ergebnissen. Sie konnten nicht nur Kosten sparen, sondern auch ihre technologische Souveränität stärken. Wenn die erforderlichen Ressourcen und Kompetenzen nicht vorhanden sind, sollte man einen Partner hinzuziehen - letztendlich hängt der Erfolg einer Migration von sorgfältiger Planung, ausreichenden Ressourcen und einer klaren Strategie ab.
Auswirkungen auf den Channel und Partnerschaften
Broadcom hatte das VMware-Partnerprogramm neu strukturiert. Das Unternehmen kündigte alle bestehenden VMware-Partnerverträge und führte ein neues "Broadcom Advantage Partner Program" ein, das nur auf Einladung zugänglich ist. Diese Umstellung beinhaltet neue Verpflichtungen und könnte viele langjährige VMware-Partner dazu zwingen, nach Alternativen zu suchen. Ein deutliches Zeichen dafür ist die Entscheidung von Ingram Micro, einem der weltweit größten IT-Distributoren, die Geschäftsbeziehungen zu Broadcom und VMware zu beenden.
Seit Januar 2025 tätigt Ingram Micro keine Geschäfte mehr mit Broadcom und arbeitet nur noch begrenzt mit VMware in ausgewählten Regionen zusammen. Diese Entscheidung folgte auf gescheiterte Verhandlungen zwischen Ingram Micro und Broadcom.
Die Veränderungen im Partnerökosystem wirken sich direkt auf die Kunden aus. Nach der Übernahme plante Broadcom 2000 Top-Kunden selbst direkt zu betreuen. Nun hat sich der Plan geändert und die Anzahl der direkt betreuten Kunden wird von 2000 auf eine strategisch gewählte Gruppe von 500 gesenkt. Die so freigegebene Kundengruppe könne dann von den Partnern übernommen werden, zu deren geschäftlichem Vorteil. Hier zeigt sich erneut die Unsicherheit in der Planung.
Kleinere Partner und KMU-Kunden könnten ganz auf der Strecke bleiben, da Broadcom sich auf Partner konzentriert, die globale Kompetenzen und Mehrwertdienste anbieten können. Diese Umwälzungen im Channel könnten zu Verzögerungen bei Support und Lizenzverlängerungen führen. Kunden sollten daher ihre IT-Strategie überdenken und möglicherweise nach alternativen Lösungen oder neuen Partnern suchen, die ihre Anforderungen erfüllen.
Status der Hyperscaler
Die großen Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS), Google Cloud Platform (GCP) und Microsoft Azure haben in den letzten Monaten ihre VMware-Angebote weiterentwickelt und neue Möglichkeiten für Unternehmen geschaffen, die ihre VMware-Workloads in die Cloud migrieren möchten. Die drei großen Hyperscaler reagierten jedoch unterschiedlich auf die neuen Gegebenheiten.
Amazon Web Services (AWS) durchlief eine turbulente Phase. Zunächst untersagte Broadcom Amazon den Weiterverkauf von VMware Cloud. Diese Entscheidung sorgte für Aufruhr in der Branche. Doch dies änderte sich: AWS präsentierte kürzlich den Amazon Elastic VMware Service (EVS), der es Kunden ermöglichen soll, VMware Cloud Foundation (VCF) direkt in ihrer Amazon Virtual Private Cloud zu betreiben. AWS plant EVS schrittweise in verschiedenen Regionen einzuführen. Mit EVS positioniert sich AWS als Brückenbauer zwischen traditionellen VMware-Umgebungen und modernen Cloud-Diensten.
Google Cloud Platform (GCP) ging einen anderen Weg. Sie öffnete ihre VMware Engine für die neuen VCF-Lizenzen. Google Cloud VMware Engine (GCVE) bietet eine dedizierte private Cloud auf der Google-Infrastruktur, die den kompletten VMware Cloud Foundation Stack umfasst. So können vertraute Tools wie vSphere, vSAN, NSX und vCenter genutzt werden, ohne die gewohnten Arbeitsabläufe zu ändern. Diese Strategie ermöglicht es Nutzern, ihre Workloads nahtlos zwischen On-Premises-Umgebungen und der Google Cloud zu verschieben. Google hat außerdem die Preisstruktur für GCVE angepasst und bietet nun verschiedene Optionen an. Sie können zwischen vollständig lizenzierten Modellen oder der Nutzung Ihrer eigenen portablen VMware-Lizenzen wählen. GCP positioniert sich damit als flexibler Partner für Unternehmen, die ihre VMware-Investitionen in die Cloud mitnehmen möchten.
Microsoft Azure schloss auch ein Abkommen mit VMware by Broadcom ab. Abonnenten der VMware Cloud Foundation Suite (VCF) können nun ihre Lizenzen auf Azure VMware Solution (AVS) nutzen. Azure bietet zudem flexible Kaufoptionen für AVS an. Sie können zwischen vollständig lizenzierten Modellen oder der Nutzung Ihrer eigenen portablen VMware-Lizenzen wählen. Diese Partnerschaft stärkt Azures Position im VMware-Ökosystem und bietet Kunden mehr Optionen für ihre Hybrid-Cloud-Strategien.
Trotz anfänglicher Turbulenzen haben alle drei großen Anbieter Wege gefunden, VMware by Broadcom Technologien in ihre Dienste zu integrieren. Für die Anwender bedeutet dies mehr Flexibilität bei der Wahl ihrer Cloud-Strategie, aber auch die Notwendigkeit, die unterschiedlichen Angebote sorgfältig zu prüfen. Unabhängig davon, für welchen Anbieter Sie sich entscheiden, zeigen diese Entwicklungen, dass die großen Cloud-Anbieter weiterhin in VMware-Lösungen investieren und Unternehmen bei der Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur unterstützen wollen.
Zukunftsaussichten und strategische Überlegungen
Broadcom verfolgt mit VMware eine klare Strategie, die auf Fokussierung und gezielte Investitionen setzt. Nach der Übernahme hat Broadcom angekündigt, jährlich zwei Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung zu investieren. Ziel ist es, VMware-Produkte weiterzuentwickeln und Unternehmen besser bei der Nutzung von Private- und Multi-Cloud-Lösungen zu unterstützen. Broadcom konzentriert sich dabei auf wenige Kernprodukte und strafft das Portfolio, um Effizienz zu steigern und die Verwaltung für Kunden zu vereinfachen. Gleichzeitig betont Broadcom die Bedeutung von Datensouveränität, insbesondere in Europa, wo Datenschutzgesetze eine immer größere Rolle spielen.
Langfristig prägen mehrere Trends die Virtualisierung und Cloud-Infrastruktur. Hybrid- und Multi-Cloud-Strategien gewinnen an Bedeutung, da Unternehmen zunehmend private und öffentliche Clouds kombinieren, um Flexibilität und Skalierbarkeit zu maximieren. Gleichzeitig verschiebt sich der Fokus hin zu Cloud-nativen Technologien, Containern und Kubernetes, die eine effizientere Anwendungsentwicklung ermöglichen. Dennoch bleibt Virtualisierung ein zentraler Bestandteil moderner IT-Infrastrukturen, insbesondere für traditionelle Anwendungen, die nicht ohne Weiteres containerisiert werden können.
Für Sie als IT-Entscheider bedeutet dies: Die Zukunft liegt in der Kombination von Virtualisierung und Cloud-nativen Ansätzen. Eine klare Strategie, die beide Technologien integriert, wird entscheidend sein, um den Anforderungen eines dynamischen Marktes gerecht zu werden.
In Zeiten des Wandels steht Claranet an Ihrer Seite
Die Transition von VMware zu anderen Plattformen oder Modellen kann erhebliche Aufwände mit sich bringen. Laut einer Gartner-Analyse können die Kosten für eine Migration zwischen 300 und 3.000 US-Dollar pro virtuelle Maschine liegen, abhängig von der Komplexität Ihrer Umgebung und den eingesetzten Lösungen. Diese Kosten entstehen, so Gartner, durch die Analyse bestehender Systeme, die Anpassung von Workloads und die Implementierung neuer Technologien. Ohne eine klare Strategie und erfahrene Unterstützung kann dieser Prozess zeitaufwendig und teuer werden.
Mit Claranet an Ihrer Seite reduzieren Sie die Herausforderungen erheblich. Wir bieten Ihnen einen strukturierten Ansatz, der Ihre spezifischen Anforderungen berücksichtigt. Unser modulares Servicemodell erlaubt es Ihnen, genau die Unterstützung zu wählen, die Sie benötigen – sei es bei der Planung, Implementierung oder Optimierung Ihrer neuen Infrastruktur. Durch unsere Expertise können wir den Migrationsprozess beschleunigen und sicherstellen, dass Ihre Systeme schnell wieder produktiv arbeiten.
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